
Gina 18.04.2019
Mein jüngste Yogaschülerin ist mit 2 Jahren gestartet. Vor wenigen Wochen wurde sie 3. Am Anfang habe ich mir ein bisschen Sorgen gemacht. Die anderen Kinder im Kurs sind schon ein halbes Jahr älter und mehr. Sorgen machte ich mir, weil die Kleine im Kurs immer recht ruhig war. Hat zwar immer sehr interessiert das Geschehen verfolgt, aber selbst nicht so viel mit gemacht. Auch nicht – wie die anderen Kinder – munter drauf losgerufen auf meine Fragen, welche Tiere wir jetzt auf unserer Yogareise treffen. Auch wenn ich sie direkt ansprach, hat sie meistens eher schüchtern gelächelt, aber so gut wie nichts gesagt. Hoffentlich fühlt sie sich nicht überfordert, dachte ich ein paar Mal. Ihre Mama versichert mir aber, dass der kleine Blondschopf zu Hause fröhlich Positionen ausprobiert. Und auch sehr gerne ins Yoga kommt (Hurra!). Und dann kam die Überraschung. In der 4. oder 5. Stunde arbeitete ich zum ersten Mal mit den Yoga-Karten. Sprich mit den Abbildungen, die Kinder in Yogapositionen zeigen. Ich setze die Karten meist erst dann ein, wenn ich das Gefühl habe, dass die Kinder die wichtigsten Positionen schon kennen. Und gleichzeitig ein kleiner Impuls sinnvoll sein könnte, um das Gelernte zu vertiefen. Die Kinder durften sich eine Karte aussuchen. Dann die Klangschale schlagen und ihre Position zeigen, wir mussten sie erraten und dann nachmachen. Dann fällt mein Blick auf Klein-Sina. Und ich trauen meinen Augen nicht. Sie ist in einem perfekten herabschauen Hund, total konzentriert, und streckt ein Bein nach oben. Dann das andere! Völlig unaufgeregt, nix Klangschale, nix groß überlegen – Danke liebe Sina für diese kleine Lektion in Sachen Vertrauen. Vertrauen nämlich in die Fähigkeiten auch ganz kleiner Yogis. Ein toller Moment für den ganzen Kurs!


Als Kinderyogalehrerin träume ich davon, den Kindern etwas mitzugeben. Und zwar nicht nur im Kurs. Sondern auch für Zuhause, für ihren Alltag. Für Situationen, die sie als stressig oder unangenehm empfinden. Bei den Größeren sage ich das auch schon mal explizit dazu. Bsp.: „Was macht ihr, wenn es an Weihnachten oder Ostern stressig wird. Oder wenn ihr aufgeregt seid?“. Meine Kita-Kinder antworteten prompt: „den Hund“! Genau, denke ich mir, gute Wahl! Und zur Erinnerung, was sie noch machen können, summen wir erst Mal eine Runde😊. Umso mehr freute ich mich als mir eine Mama aus meinem Eltern-Kind Kurs ein Foto von der vierjährigen Paula schickte. Paula in voller Ausgangsmontur, draußen, im herabschauenden Hund! Dazu folgender Text: „Die Yogapose hat Paula ganz von sich aus gemacht. Im Park. Fahrrad hingeworfen, Helm ab und los😊“. Das Kinderyogalehrerin-Herz schlägt höher😊. Danke!
Nicht fehlen dürfen in meinen Stunden die sogenannten self-affirmations. Also Positiv-Botschaften, die das Selbstvertrauen der Kinder stärken, begleitet von entsprechender Asanas: „Ich bin stark“ (trommeln wie ein Affe), „ich bin groß“ (strecken wie im Sonnengruß), „ich bin klug“ (beide Zeigefinger an den Kopf), „ich bin ruhig und gelassen“ (Vorwärtsbeuge), rufen wir dann im Chor. Die Kinder machen diese oft mit Begeisterung mit, gerne auch mehrere Mal hintereinander. Lilly scheint dieser Teil der Stunde besonders beeindruckt zu haben. Ihre Mutter schickte mir eine sms, Lilly sei am frühen Morgen des Folgetags im Schlafanzug vor dem Elternbett gestanden und hat Mama und Papa begrüßt mit „wir sind stark, wir sind groß, wir sind klug und wir sind ruhig und gelassen“😊. I like😊!
